Enttäuschung
Ein Sprechgesang
Schöne junge schlanke Frau
im Straßenbahngedränge.
Preßt sich so ein Kerl an sie
mit Glied in voller Länge.
Hat, wie’s scheint, Bedürfnisse
und im Antlitz Pickel,
eine Brille im Gesicht,
höchstwahrscheinlich Nickel.
Kriegt Gefühle, zweifellos
stark verklemmt, doch triebig!
Frau erschrickt, doch flirtet dann:
Junger Mann, das lieb’ ich!
Komm’ doch mal in mein' Salon!
spricht die Frau, die kesse.
Ich glaub ich kann dir helfen, Typ,
und hier die Adresse.
Typ erschrickt und rückt leicht ab,
Trieb packt ihn noch dumpfer
und auch große Angst kommt auf,
denn er ist noch Jungfer.
Frau steigt aus und winkt ihm zu,
Typ haucht heiser: Danke!
liest: Usch Roder, Station 3,
Arzt für psychisch Kranke.
Kleines Gemütliches
Die zwei war’n so unheimlich glücklich
Ich finde fast keinen Reim
Sie freuen sich jeden Tag sehr
Auf ihr gemütliches Heim
Und in der gemütlichen Küche
Brutzelte kleines Fleisch
Beim Hit der Saison von B. Dylan
Wurden die Seelen weich
Ich sah sie des öfteren sitzen
In den kleinen Lokalen der Stadt
Sie aßen gemütlich bei Kerzen
Einen kleinen gemischten Salat
Die kleinen Streitereien
Setzen erst später ein
Da hörten die kleinen Nachbarn
Gemütliches Weinen und Schrei’n
Man gewöhnt sich an alles im Leben
Jede Wunde bekommt einen Grind
Sie erzogen mit Spaß und viel Freude
Ihr kleines gemütliches Kind
C.
Nichts wird geschehen
sie wird nicht anrufen
nicht vor der Tür stehen
mit geflochtenem Haar
und einer Büchse
Instant-Coffee
die Sehnsucht totmachen
wie junge Katzen
die niemand haben will
die es erfahren
werden sagen
ach wie schade
und wie
geht es sonst?